Es war eine faszinierende Reise und kaum in Worten auszudrücken! Doch ich habe es versucht, wie man hier lesen kann …
Tag 1, Donnerstag, der 17.03.2016
Hinflug – Johannesburg – Windhoek
Eigentlich wollte ich ja immer mal während der Tour abends ein paar Zeilen schreiben, doch keine Chance! Unsere Reise war so spannend, ausgefüllt mit den Erlebnissen, Eindrücken und Begegnungen mit den verschiedensten Menschen und Tieren, dass wir alle abends erst mal eine Verschnaufpause brauchten. Das war aber auch ganz gut so. Meine Mitreisenden, von denen ich / sich einige ja noch gar nicht kannten, waren so ein netter und bunt zusammen gewürfelter „Haufen“, dass jede Minute mit Ihnen weitaus angenehmer und lustiger war, als sich evtl. abends in sein Zimmer zurück zu ziehen. Wir alle hatten unglaublich viel Spaß miteinander.
Es passte einfach! Ich traf mich also mit meinen 17 Weggefährten am Frankfurter Flughafen. Ich merkte den Leuten schon die Unternehmungslust und Vorfreude an, denn die Stimmung war sehr gut. Auch ich habe mich gefreut, endlich mal wieder so eine große und weite Reise für eine Gruppe ausarbeiten und sie dann auch noch begleiten zu dürfen. Martina, die Initiatorin der Reise, und ich hatten ein Dreivierteljahr den Trip bis auf das kleinste Detail ausgearbeitet. Es müsste also eine „runde Sache“ werden. Doch leider begann es mit einem Tiefschlag. Zum Glück der Einzige. Martina, ihr Mann Michael und ihr Sohn Maximilian mussten noch am Abend vorher die Reise absagen!
Das war ein richtiger Schock für uns alle. Gerade die Menschen, denen die Gruppe und ich alles zu verdanken und die die ganze Planung mit mir gemacht hatten. Wir waren fassungslos und sie natürlich unsagbar traurig. Umso beeindruckender war es, dass Martina und Michael noch an den Flughafen gekommen waren, um alle zu verabschieden. Jeder bekam noch ein kleines Osterpäckchen mit wunderschön gestalteten Namensschildern in die Hand gedrückt.
Da konnten manche, mich eingeschlossen, ein paar Tränen nicht unterdrücken. Ich fand das absolut stark, genauso wie die Tatsache, dass sie eine Whatsapp-Gruppe“ eingerichtet hatten, sodass wir jeden Abend eine kleine Meldung und Bilder senden konnten. Also ich hätte das nicht gekonnt. Da sag ich nur „Hut ab“. Nach dieser rührenden Verabschiedung machten wir uns dann also auf die Reise.
Echt zu dumm, dass Namibia so weit weg ist. Der lange Flug führte uns nach Johannesburg. Was soll man da groß sagen. Er war halt lang, ganz schön lang. Der Service von der South African Airways, mit der ich ja schon oft nach Südafrika geflogen bin, ließ schwer zu wünschen übrig. Jeder versuchte,noch eine „kleine Mütze Schlaf“ zu tanken.
Tag 2, Freitag, der 18.03.2016
Windhoek
Gegen 08.30 Uhr kamen wir in JNB an und sputeten uns, um den Weiterflug nach Windhoek zu bekommen. Doch erst mal mussten wir natürlich durch die übliche und umständliche Immigration. Mittlerweile wird man sogar biometrisch gescannt, d.h. man wird fotografiert und alle Fingerabdrücke werden aufgenommen. Dabei haben die Beamten immer sehr grimmig und streng geschaut, so dass ich dachte, „Na das ist ja ein herzliches Willkommen“. Nachdem keiner durch die „Gesichtskontrolle“ gefallen war, ging es weiter. Der Flug verlief unspektakulär und wir landeten an dem kleinen Flughafen Windhoek. Dafür, dass es ein internationaler Flughafen ist, war der echt überschaubar.
Wir mussten über das Rollfeld in das Terminal laufen. Wir holten unsere Koffer (natürlich waren 4 Koffer in Johannesburgg geblieben, doch die wurden mit einer späteren Maschine nachgebracht) und nun kam der Moment, auf den ich schon lange so gespannt war! Ich traf endlich auf Inge, unsere Reiseleiterin, die uns nun die nächsten zwei Wochen begleiten und uns ihre Heimat zeigen würde! Wir hatten schon viel hin und her gemailt und bei regelmäßigem Schriftverkehr ahnt man ja schon irgendwie, ob die Chemie stimmt oder nicht. Ich war also zuversichtlich und kaum sahen wir uns, fielen wir uns in die Arme, als würden wir uns schon ewig kennen.
Für sie ist es ja wahrscheinlich auch „komisch“, wenn der Reiseveranstalter und Auftraggeber mitkommt, doch ich bin ja zum Glück kein „normaler“ Reiseveranstalter, sondern „Weggefährte“ meiner Gruppe. Also, das passte. Als ich dann auch noch unseren gemütlichen und vollkommene Ruhe ausstrahlenden Busfahrer Tim kennen gelernt hatte, wusste ich, „Alles wird gut!“. Windhoek, Hauptstadt Namibias, ehemals Deutsch-Südwest Afrika. Von 1891 – 1915 war es preußisch-kaiserliches Verwaltungszentrum. Daher hieß die heutige Independence Street damals noch Kaiserstraße. Viel Deutsches oder Kaiserliches kann man allerdings nicht mehr entdecken. Nun ab zum Hotel, frisch machen und ein erster kleinen Streifzug durch Windhoek. Also dafür, dass es die Hauptstadt Namibias ist, ist sie doch ganz schön klein. Binnen kürzester Zeit hatten wir einen Überblick gewonnen. Doch das erste, wichtigste Anliegen war: Geld wechseln!
Da der Namibische Dollar auf dem europäischen Markt gar nicht erst gehandelt wird, hatten wir nur Euros in der Tasche. Zum Glück hatten die Banken noch geöffnet und nun bekamen meine Reiseteilnehmer einen ersten Eindruck von den namibischen Banken. Irgendwie dauerte alles etwas länger. Vor jeder Tür waren Sicherheitsmänner postiert, es gab unendlich viel Papierkram, die Reisepässe wurden fotokopiert, man musste Adressen seiner Hotels angeben,…. Ich denke, dass diese Maßnahmen hauptsächlich damit zu tun haben, Geldwäsche zu unterbinden. In Ländern, deren Währung so schwach ist, versucht jeder, an “harte Währung” zu kommen. Aber wir, als unbescholtene Touristen, bekamen unsere Namibischen Dollar und konnten nun etwas beruhigter die Stadt erkunden. Am Abend trafen wir uns dann alle noch zu einem Aperitif und da kam der „Rockshandy“ ins Spiel. Petras Bekannte war schon mal in Namibia gewesen und hatte ihr zwei „Aufträge“ mit auf den Weg gegeben:
- Sie muss mindestens einmal einen „Rockshandy“ trinken (wobei es natürlich nicht bei dem einen Mal blieb) und
- Sie muss ihr aus Swakopmund eine Grillzange aus einem Angel-Spezialgeschäft mitbringen!
Na, wenn es sonst nichts ist! Zumindest den ersten Auftrag erfüllte Petra sofort und somit wurde Rockshandy, neben Gin-Tonic als Allheilmittel gegen Malaria (obwohl hier gar keine Malariagefahr bestand) zu unserem namibischen Aperitif, Digestif oder auch zwischendurch. Rockshandy ist ein Gemisch aus Angoustura (ein Bitter), Bitter Lemon, Sodawasser und viel Eis und Zitrone. Lecker und sehr erfrischend! Apropos „lecker“!
Hier ein sehr viel gebrauchter Begriff. Ich benutze ihn zu Hause bei allem was kulinarisch halt „lecker“ ist, doch meine Mutter findet ihn furchtbar. Als ich daraufhin unseren Busfahrer Tim fragte, ob man das hier häufiger sagte, meinte er nur: „Lecker ist alles, sei es „lecker Essen“, „lecker Tag“, lecker Auto“, „lecker Hotel“ bis hin zu „lecker Mädchen“….. Also, Mama, da hörst du es! So ging der erste Tag in Namibia zu Ende, doch vorher musste ich den Leuten noch sagen, wie es am nächsten Morgen weiterging. Ich kannte den Spruch ja schon aus Südafrika. Die Reiseleiterin sagt dann immer: „So und so viel Uhr Koffer vor die Tür“ (damit die Gepäckträger sie zu dem Bus bringen konnten), Frühstück und so und so viel Uhr Abfahrt!“. Da Inge noch zu Hause übernachtete, hatte ich die ehrenvolle Aufgabe, dies so der Gruppe mitzuteilen. Und was sage ich mit toternster Miene: „Um 07.00 Uhr die Zimmer vor die Tür!“.
Erst als alle in schallendes Gelächter ausgebrochen waren, merkte ich, was für einen Unsinn ich da eben geredet hatte. Ist ja natürlich ganz klar, dass mich dieser Spruch während der gesamten Reise und auch noch darüber hinaus auf Ewig begleiten würde. Tja, Hauptsache, es diente der guten Stimmung …
Tag 3, Samstag, der 19.03.2016
Na’an ku sê – Safari Game Drive – „Wilde Tiere“
… und die war definitiv gut, als es hieß: „Abfahrt in das „Na’an ku sê Wildtierreservat“. Hier werden verletzte und verwaiste Tiere aufgenommen und aufgepäppelt. Danach werden sie entweder ausgewildert oder aber sie bekommen hier ihr „Gnadenbrot“, wenn sie zu schwach sind, um in der Wildnis zu überleben. Inge und ich hatten da eine Safarifahrt in offenen Geländewagen mit ausgebildeten Rangern gebucht, in der Hoffnung, dass wir wirklich ein paar wilde Tiere zu Gesicht bekommen würden. Da die Tiere ja allerdings alle in ihren Gehegen waren und auch noch regelmäßig gefüttert wurden, waren wir da ziemlich sicher. So hoppelten wir in diesen „Four-Wheel-Drives“ durch das Gelände und statteten erst Clearance und seinen Frauen einen Besuch ab. Der prächtige Löwe war schon ein paar Jährchen hier. Er ließ sich auch nicht lange bitten, an den Zaun zu kommen , als der Ranger ein riesen Stück Pferdefleisch unter dem Sitz hervorholte.
Nun wussten wir, was die ganze Zeit unter uns so gestunken hatte. Stolz und majestätisch schritt er auf uns zu, bis er kurz vor unserer Nase stand, nur getrennt durch einen dünnen Drahtzaun. Wir waren natürlich alle ganz wild, so nah wie möglich an ihn heran zu kommen. Doch auf einmal brüllte er uns so grimmig an (halt wie ein Löwe) und begann eine Kule unter dem wirklich spärlichen Zaun zu graben, dass wir doch lieber auf den Hochstand flüchteten. Von hier aus konnten wir die „Wildtierfütterung“ aus sicherer Entfernung erleben. Anschließend ging es weiter zu diesen zauberhaften Wesen, den Geparden. Anmutig und grazil saßen sie vor uns, die schnellsten Jäger der Wildnis. Kein Gramm Fett, der lange feine Körper, die schlanken kraftvollen Beine, die filigranen Muskelstränge und dann dieses Muster um ihre Augen herum. Es war einfach wie der Anblick eines Fabelwesens. Fast langweilig schauten sie uns an.
Ich hatte irgendwie das Gefühl, als würden sie uns in ihrer Gemütsruhe von oben bis unten abchecken. Ich spürte fast ein wenig Ehrfurcht vor diesen Geschöpfen. Sie waren einfach nur wunderschön anzusehen. Bei unserem nächsten „Rendez-vous“ mit den Leoparden waren wir nicht so erfolgreich. Die drei Wildkatzen zierten sich etwas und mussten erst mit einem riesen Stück Pferdefleisch angelockt werden.
Doch zum Abschluss kam noch ein Höhepunkt! Eine Begegnung mit dem Volk der „Bushmen“. Unser netter Ranger Jahn gehörte zu diesem Volk und bot uns an, das in der Nähe gelegene Dorf zu besuchen. Ein kleiner Kreis von Rundhütten, in dem eine Familie von 3 oder 4 Generationen lebte. Erst hatten wir natürlich alle gewisse Skrupel, denn wir dachten, dass sie uns nun vorgeführt würden, wie „Tiere im Zoo“ (sorry für den Vergleich). Die Begrüßung war aber so herzlich und nett, dass die Berührungsängste schnell verschwunden waren. Bereitwillig, ja fast stolz, zeigten sie uns ihre „Jagdwaffen“, ihre Rundhütten – und vor allem sich selbst: Vom Familienältesten bis hin zum Kleinkind. Auch sie hatten ihre Ketten und Schnitzereien auf einem simplen Seil zwischen zwei Bäumen zum Verkauf aufgehängt.
Wir suchten uns die schönsten Stücke raus. Jahn erzählte uns, dass sie somit versuchten, die spärlichen Zuwendungen vom Staat aufzubessern. Ich bin mir sicher, dass sie auf solche staatlichen Unterstützungen gar nicht erst angewiesen wären, wenn man ihnen ihren natürlichen Lebensraum nicht wegnehmen und sie weiterhin als Nomadenvolk und Jäger und Sammler ziehen lassen würde. Ich ergatterte auch eine wirklich sehr schöne Kette aus „Holzperlen“ (und das soll schon was heißen, denn ich bin absolut keine Schmuckträgerin). Als ich bezahlen wollte, bemerkte ich, dass auf dem Preisschild ein Name stand. Als Jahn das sah, rief er den Namen aus und die junge Frau, die diese Kette selber gemacht hatte, bekam das Geld! Ich fand es so schön, dass ich als Käuferin ihr das Geld als Verkäuferin selber überreichen konnte. Das war aber natürlich dann auch ein Foto wert! Auch das war eine Begegnung der besonderen Art, dank unserem Ranger Jahn! Wir alle kehrten begeistert von unserer ersten Pirschfahrt zurück!
Tag 4, Sonntag, der 20.03.2016
Mariental – „Sunset-Game Drive“
Die erste etwas größere Wegstrecke lag vor uns. Unser Weg nach Mariental führte uns Richtung Südwest (270 km). Auf Deutschlands Autobahnen ist das ja nichts, doch auf den hiesigen Straßen war es eine Tortur. Schnell merkte ich, warum das Busunternehmen mir einen „wüstentauglichen Bus“ angeboten hatte. Durch steinige Geröllwüsten, wo wirklich kaum etwas wächst, fuhren wir und waren überrascht, dass uns in dieser kargen Landschaft doch tatsächlich vereinzelt mal Oryxantilopen oder Zebras begegneten. Wir konnten nur staunen, wie diese Tiere hier, ohne auch nur eine Spur von Wasser oder saftigem Futter, überleben konnten. Wir erkannten zum ersten, aber nicht zum letzten Mal, dass hier Tier und Mensch täglich ums Überleben kämpfen und sich der Natur und dem, was sie hergibt, anpassen müssen. Wahre Lebenskünstler! Am frühen Nachmittag erreichten wir unser „Guesthouse“ in dem kleinen „Kaff“ Mariental.
Dieser Ort glich einer Geisterstadt, zumal heute auch noch Sonntag war. Hier gab es nichts, aber absolut gar nichts. Inge und ich brauchten unbedingt Bargeld, doch die eine Bank hatte keinen Geldautomaten und der einzige, den es gab, spuckte nur maximal 2.000 Namibische Dollar aus. Die „sackten“ wir dann auch sofort ein. Somit gingen die ganzen Währungstausch-Geschäfte zwischen Inge und mir los. Sie brauchte Dollar, ich aber auch. Ich hatte Euro „en mass“ und war froh um die Dollar. Irgendwann war sie froh um die Euro u.s.w., u.s.w. Doch wir kamen prima klar, denn unsere Devise während der gesamten Tour lautete: „Geht nicht, gibt’s nicht!“. Das hat uns am Ende der Reise sogar den Titel des „Superwomen-Power-Teams“ eingebracht. Die Gruppe hatte kaum etwas mitbekommen, denn das Guesthouse hatte einen schnuckeligen kleinen Pool! So dauerte es nicht lange, bis dieser von uns bevölkert wurde.
Wir waren ganz alleine in dem Guesthouse. Elsa, die Gastgeberin, hatte uns sofort das Gefühl gegeben, uns wie zu Hause zu fühlen, was wir natürlich auch prompt taten. Doch der Pool war nicht das einzige Highlight, denn für den Nachmittag hatten wir wieder eine Safari geplant. Dieses Mal sogar einen „Sunset-Game-Drive“ in der Kalahari. So fuhren wir am Nachmittag zu der Lodge, wo die Geländewagen und die zwei Ranger für uns bereitstanden. Obwohl, „bereit ist anders“. Wir waren nämlich erst für 2,5 Stunden später angemeldet gewesen (was aber nicht unser Fehler war). Doch bei Inge und mir heißt es ja: „Geht nicht, gibt’s nicht“. Und so hat Inge, die eine sehr versierte und erfahrene Reiseleiterin ist und „ihre Pappenheimer“ zu kennen scheint, ordentlich Dampf gemacht. Eine halbe Stunde fuhren wir los. Na also, geht doch! Das Gute bei der ganzen Aufregung war, dass wir ja bis mindesten zum Sonnenuntergang fahren mussten, um das Versprechen des Sunset-Game-Drives zu erfüllen. So verlängerte sich unsere Tour um eine gute Stunde. Doch „unsere zwei Jung“s (die Ranger) waren geduldig. Wir erreichten kurz vor Sonnenuntergang eine kleine Düne mit schönem Ausblick auf den Horizont.
Hier bauten „unsere zwei Jungs“ in Windeseile eine kleine Bar auf, wo sie den obligatorischen Gin-Tonic, Wein und Bier anboten. Die Abendstimmung war toll, die ersten Schuhe flogen, so dass man noch den warmen Sand an den Füßen spüren konnte und so langsam sank diese helle, glühende Sonne am Horizont nieder. Ein unglaubliches Licht überflutete den Sand, der nun fast golden rot erschien. Unsere Gesichter und Silhouetten strahlten im gelben Schein und unsere Körper warfen lange, fast unheimliche Schatten. Fast ergriffen genossen wir diesen erhabenen Augenblick. Wir konnten beobachten, wie sich der glühende Ball am Himmel immer schneller dem Horizont zuneigte, um bald hinter diesem zu verschwinden. Erst war es nur ein Stück, doch dann konnte man der Sonne förmlich zusehen, wie sie sich immer mehr zurückzog. Bei jeder Bewegung des Himmelskörpers erschien unsere Umgebung und auch wir selber in einem anderen spektakulären Licht.
Es ist eigentlich kaum zu beschreiben und auch die Bilder, die genial geworden sind, können diese Stimmung nicht einfangen. Mal wieder ein erhabenes Gefühl, welches uns viel Respekt vor der Schönheit dieser Natur und der Urgewalten einflößte. Beseelt fuhren wir zurück. Durch den fast vollen Mond, welcher sein Übriges zur Stimmung beitrug, konnten wir am sternenklaren Himmel sogar das Kreuz des Südens sehen!
Tag 5, Montag, der 21.03.2016
Unabhängigkeitstag – Maltahöhe -Kindertanzgruppe
Heute, 21. März, ist „Namibias Unabhängigkeitstag“! Beim Abschied sangen uns die goldigen Mitarbeiterinnen des Anandi Guest-Houses stolz ihre Nationalhymne. Inge bat uns, als Zeichen des Respekts und der Anerkennung unsere rechte Hand ans Herz zu legen, so dass es fast wie ein „Staatsakt“ war. War es ja eigentlich auch, denn wir Deutschen feierten zusammen mit den Namibianern ihren großen Tag. Ich wusste gar nicht, dass Namibia erst seit 1990 ein unabhängiger Staat ist. Ich wusste, dass Namibia irgendwann mal „Deutsch-Südwestafrika“ genannt wurde und deutsche Kolonie gewesen war. Doch es war alles viel, viel komplizierter.
Irgendwann blickte ich wirklich nicht mehr durch. Wer waren die ersten Ureinwohner, wer entdeckte es dann als erster für die europäische Welt? Welches europäische Land hat sich mit wem gestritten? Wer erhielt das Protektorat und welche Truppen waren wann eingefallen? Welche namibischen Stämme probten den Aufstand, … Ein Fass ohne Boden und ich war erstaunt bzw. fast beschämt, dass dieses Kapitel deutscher Kolonialherrschaft (in Büchern schöner „Schutzherrschaft“ genannt) bei uns im Geschichtsunterreicht auch nicht nur im Ansatz erwähnt wurde. Doch Inge konnte uns während unserer langen Fahrt Spannendes aus dem Leben ihrer eigenen Familie erzählen. Zum Beispiel, wie die Mutter, ein gebildetes Mädchen aus reichem Berliner Hause, als Lehrerin nach Namibia kam und sich Hals über Kopf verliebte. Wie die Geschichte als erste Siedler und Pioniere und der Kampf ums Überleben dann weiterging, war faszinierend.
Vor allen Dingen, sie ist wahr! Bewundernswert fand ich die Geschichte, als die verwitweten Frauen sich zusammengerottet hatten, um vereint und mutig um das Überleben ihrer Kinder und Existenzen zu kämpfen. Und das in einer Landschaft, die einen wirklich an die Grenzen der Existenz oder gar umbringen kann! Unsere nächste Verabredung hatten wir in Maltahöhe, welches zufällig auch noch Inge’s Geburtsort war. Seit etwa 130 km war es der erste Ort, den wir erreichten. Doch Maltahöhe entpuppte sich eigentlich eher als eine lange Straße mit einer Kirche und ein paar Häusern. Jetzt verstanden wir alle, warum viele Kinder Internate in den größeren Städten besuchen mussten. Aber nichts desto trotz oder gerade deswegen erwarteten uns hier ganz tolle Menschen! Wir fuhren zum „Oa Hera Arts & Cultural Centre“! Hört sich groß an, oder? Wie sich heraus stellte, handelte es sich hier um eine bessere Garage, wo einige Handarbeiten als Souvenirs angeboten wurden.
Ich war dann doch etwas erstaunt. Aber schnell stellte sich heraus, dass es sich hier um eine Initiative der Bewohner, vor allen Dingen junger Frauen und Jugendlicher handelte. Sie versuchten, ihre Handarbeiten zu verkaufen, um zumindest etwas Geld zu verdienen. Sonst gab es kaum Möglichkeiten in dieser kleinen Ortschaft. Hier wussten wir, dass wir keine in Massen produzierten Souvenirs kauften, sondern wirkliche Handarbeiten von den Menschen hier. Und man muss sagen, die waren weitaus kreativer gestaltet als die in den blichen Shops (z.B. Tiere aus den Resten von Cola- und Fantadosen, …). Doch der Höhepunkt an diesem Nachmittag war der Auftritt der Jugendtanzgruppe “Aburaxa”. Unter einer Zeltplane gruppierten sie die etwa 20 Jugendlichen zwischen ca. 3 (das Nesthäkchen) und ca. 18 Jahren und führten uns mit Begeisterung traditionelle Tänze ihrer Vorfahren, der Nama und Tshwana vor. Jetzt darf man sich das nicht so vorstellen, als würden irgendwelche in Bambusröckchen bekleidete junge Menschen um eine Feuerstelle tanzen. Nein, hier standen junge Menschen, gekleidet in Kleidern, die aus Stoffresten bunt zusammen genäht waren.
Die Jungs waren absolute Tanzgenies in ihren Bewegungen. Michael Jackson hätte mit seinem „Moonwalk“ einpacken können. Die Hose eines Jungen hatte extremes Hochwasser. Ich dachte, das wäre extra so, damit man seinen schnellen Schritten beim Tanzen folgen konnte. Doch Inge klärte uns auf, dass sie nicht mehr genug Stoff hätten und versprach ihnen, in Swakopmund direkt mal zu einer Gardinenfabrik zu gehen, um dort Stoffreste zu sammeln. Ja, so ist sie, „unsere“ Inge. Das Schöne war, dass die Kinder nicht nur stupide irgendwelche Tänze vortanzten. Nein, jeder Tanz und dessen Sinn wurde erklärt, so z.B. wie ein junger Mann bei der Werbung um die Braut bei der Familie vortanzen musste. Oder wie Kindern durch das Tanzen beigebracht wird, wie man sich am besten vor Aids schützen kann. Ein tolles Mittel der Kommunikation und Erziehung, wenn man bedenkt, dass viele Kinder (und /oder auch deren Eltern) nicht lesen und schreiben können! Wir alle waren hin und weg und noch beeindruckter, als dann der „Coach“ kam und erklärte, dass er dieses Projekt vor Jahren ins Leben gerufen hatte, um die Kinder von der Straße zu holen.
Das Projekt sollte ihnen Perspektiven zeigen, wie sie aus eigener Kraft und Anstrengung dazu beitragen können, ihr Leben mitzugestalten. Hier zum Beispiel, um ihr Schulgeld aufzutreiben. Zwar haben Kinder hier Recht auf Schule und Bildung, doch wer kann das bezahlen?! Und so kamen sie auf die Idee, Touristen, wie wir es waren, diese Tänze vorzuführen. Ich war sehr, sehr froh, dass mein südafrikanischer Geschäftspartner, mit dem ich da unten alle meine Touren ausarbeite, mir diese „Showeinlage“ ans Herz gelegt hatte, so dass wir die Kinder engagiert hatten. Eigentlich gibt es zu dem Tag nichts Besonderes mehr zu erzählen, außer dass wir nach gefühlten hunderten von Kilometern am Abend bei unserer nächsten Unterkunft, der „Weltevrede Guest Farm“ ankamen. Die Farm lag inmitten einer riesigen Geröllwüste. Ich hatte nach der langen Sitzerei im Bus noch das Bedürfnis, joggen zu gehen. Ich rannte und rannte und rannte „in the middle of nowhere“, aber die Berge am Horizont wollten einfach nicht näher kommen. Die Lage der Guestfarm hört sich vielleicht öd und trist an, doch das Tolle war, dass die Besitzer hinter unseren Zimmern ein künstliches Wasserloch mit Salzstein und einem Futterballen angelegt hatten. Dieses Mal genossen wir den spektakulären Sonnenuntergang über dem Horizont einer Geröllwüste. Ganz anders aber nicht minder beeindruckend, wie das Bild zeigt.
Zum Abendessen im offenen rustikalen Restaurant gab es dann leckeres Oryxgulasch. Anschließend konnten wir uns also noch auf unsere kleinen Terrassen setzen, um das Wasserloch zu observieren. Ein paar Kleintiere erschienen und als später sogar eine Oryxantilope kam, dachte ich nur: „Oh, wie schön, aber wahrscheinlich habe ich gerade eben deinen Bruder als Gulasch gegessen“. Nee, aber um ehrlich zu sein, hier durfte man nicht wählerisch sein, was das Essen anging. Man musste das essen, was die Gegend hergab und das waren nun mal die heimischen Tiere. Uns hatte es eh gewundert, dass die Lodge sonst so mit allem ausgerüstet war. Seien es Getränke, frisches Obst, Salat, Gemüse,…
Die nächste Einkaufsmöglichkeit lag ja etwa 100 – 150 km entfernt! Auf unsere Frage hin erfuhren wir, dass hier einmal die Woche ein großer Kühltruck alle Farmen in der Umgebung anfuhr und diese belieferte. Also eine geniale logistische Leistung. Man durfte nur nichts vergessen, denn dann hatte man Pech! Und wieder gab es mir zu denken, wie karg diese Gegend ist. Und das wir hier im reinsten „Luxus“ untergebracht sind, angefangen vom simplen fließenden Wasser bis hin zur Flasche Champagner! Das muss man sich mal vorstellen! Das Einzige, wo ich merkte, dass man hier so richtig festhängen könnte war, als ich versuchte, mit meiner Kreditkarte zu zahlen. Wir waren komplett von der Außenwelt abgeschlossen, da die Leitungen der Telekom wieder nicht funktionierten. Wahrscheinlich, weil zwischen Kilometer 560 und Kilometer 735 mal wieder ein Strommast von einem Elefanten umgenietet worden war! Kein Telefon, kein Fax, von Internet oder Wlan ganz zu schweigen. Inge hatte mir Stories erzählt, dass sie schon auf Windräder klettern musste, um überhaupt Empfang zu haben! Also gab es heute keine Kreditkarte, denn „Nur Bares ist Wahres!“
Tag 6, Dienstag, der 22.03.2016
Sossusvlei – Big Mama
Um 04.00 Uhr rappelte der Wecker. Da fragt man sich doch, warum um Himmels Willen muss man mitten im Nichts so früh aufstehen? Doch wir sollten sehr bald entlohnt werden, denn „der frühe Vogel fängt den Wurm! Wir sammelten uns an der „Kaffeestation“ und Tim fuhr uns, alle noch halb schlaftrunken (natürlich bis auf Tim), in die absolut faszinierende Dünenlandschaft „Sossusvlei“. Die Tore zu diesem Nationalpark wurden erst bei Sonnenaufgang geöffnet und dementsprechend hatte sich hier eine Schlange von „4-Wheel-Drive-Campers“ mit Zelten auf dem Dach gebildet.
Doch dann kamen wir endlich durch das Tor und die Karawane setzte sich in Bewegung in eine Dünenlandschaft, die man mit Worten einfach unmöglich beschreiben kann. Heute Morgen noch aufgewacht in einer Geröllwüste und nun fuhr man durch einen „Sandkasten der Natur“. Diese Dünen, die sich fast geschmeidig vor dem stahlblauen Himmel entlang schlängelten, ließen einem den Atem stocken. Fast plastisch erschien die Grenze zwischen dem Himmel und dem gelben, ockerfarbenen und rotbraunen Sanddünen. Man findet keine Worte für diesen Anblick! An der berühmten und in jedem Reiseführer erwähnten „Dune 45“, auf der sich schon eine lange Kette von Touristen hinauf kämpfte fuhren wir vorbei, denn Inge kannte natürlich eine weniger frequentierte Düne: „Big Mama“. Hier wurden wir bereits von Jeeps empfangen, die wirklich in jedem Treibsand hätten fahren können, und die uns an den Fuß von Big Mama brachten. Da lag sie und wir wollten rauf!
Auf einem, gerade mal zwei Füße breiten, Grad ging es Schritt für Schritt durch den weichen Dünensand. Immer wieder rutschte man weg. Je höher wir kamen, umso steiler wurde dieser Berg aus Sand. Man musste aufpassen, seine Füße richtig zu setzen, um nicht abzurutschen. Jedes Mal, wenn ich mich umdrehte, um diese spektakuläre Landschaft zu fotografieren, merkte ich, wie „wackelig“ ich in den Knien wurde. Der Weg gab einem nicht viel Halt und ich malte mir aus, wie es wohl wäre, jetzt hier abzurutschen. Ich sah mich schon verloren in diesem Sandmeer ertrinken. Ich hatte also ganz schön viel Respekt, während ich immer weiter hoch wanderte. Das Schlimme war nur, ich wusste, dass ich diese jäh abfallende Düne wieder hinunter rutschen oder laufen musste.
Dieses Ritual galt hier als ungeschriebenes Gesetz. Zudem hätte ich eh nicht auf demselben Weg zurück gehen können, denn hinter mir kämpften sich noch viele andere zum Gipfel hoch. Meine Beine wurden immer zittriger, ich traute mich schon gar nicht mehr, rechts oder links zu schauen, geschweige denn nach unten oder hinter mich. Doch irgendwann fassten meine Weggefährten und ich uns ein Herz und begannen unseren „Absturz“. Ich war so todesmutig wild entschlossen (wie damals bei meinem Bungy-Jump), dass ich tief Luft holend, einfach anfing loszurennen. Ich hatte mich darauf eingestellt, dass riesige Sandmassen hinter mir abrutschen und mich mitreißen würden, so wie man es von Lawinen kennt, und dachte nur:“ Sarah, du musst einfach nur schneller als der Sand sein“. Doch nach dem ersten wild entschlossenen Schritt fiel ich fast kopfüber, denn der Sand war so träge und bremste mich, dass ich fast stecken blieb!. So kann einen die Natur täuschen! Unten angekommen mussten wir durch die „Sossusvlei“ zurück. Dieses Landschaftsbild ist wohl eines der bekanntesten Fotomotive, wenn es um Namibia geht.
Völlig ausgetrocknet liegt diese Lehmbodensenke vor einem und vereinzelt ragen bizarr und gespenstisch anmutende verdorrte Baumstämme auf. „Verhuzzelte“ Überreste von einer einst wohl üppigeren Flora. Wir sammelten uns alle unter dem einladenden Schatten eines Kameldornbaums und warteten auf unser „Wüstentaxi“, welches uns rumpelnderweise zu unserem Bus zurück brachte. Auf dem Rückweg zu unserer Lodge machten wir noch einen Abstecher zum berühmten Sesriem Canyon. Doch nach diesem beeindruckenden „Dünenerlebnis“ wirkte der Canyon eigentlich eher unspektakulär. 10 Am frühen Nachmittag kamen wir in Weltevrede an und es dauerte keine 20 Minuten, bis sich der größte Teil der Gruppe am kleinen Swimming-Pool inmitten dieser Geröllwüste wieder traf. Es herrschte fast eine entspannte Stille und ich denke, dass jeder erst mal diese fantastischen Erlebnisse verarbeiten musste. Diese Kontraste an einem Tag: Geröllwüste, Sandmeer, Canyons, SwimmingPool! Das muss man erst mal verkraften. Und dann gab es abends auch noch Springbocklasagne. Lecker!
Tag 7, Mittwoch, der 23.03.2016
Naukluft NP – Swakopmund
Wieder lag eine lange Wegstrecke vor uns. Auf der Nationalstraße (eine furchtbar staubige Schotterpiste!) fuhren wir über den Kuiseb Pass gen Westen. Weiter und immer weiter erstreckte sich diese karge Landschaft. Unbewohnt, kaum lebensspendend und dennoch trotzten einige verwegene Pflanzen, Zebras und Oryxantilopen dieser Natur. Es muss ein lustiges Bild ergeben haben, als wir mitten im Nichts unsere kargen Lunchpakete auspackten, wo unser Bus und ein kleiner Bretterverschlag die einzigen Schattenspender waren. Die Landschaft fing langsam an, sich zu verändern. Vereinzelt sah man wieder kleinere Dünen und plötzlich fanden wir uns in einer Art „Mondlandschaft“ wieder. Irgendwie war es fast surrealistisch, außerirdisch, als wären wir in die Filmkulisse von „Mad Max“ geraten. Inge wollte uns unbedingt die älteste Pflanze der Welt zeigen, eine riesige „Welwitschia“. Doch so weit kamen wir nicht. Wir fuhren auf einer immer holpriger und abwegiger werdenden Piste.
Mir kam das Lied „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“ in den Kopf. Die Stimmung im Bus sank und die Leute, mich eingeschlossen, begriffen nicht, warum wir nach 250 km Fahrt kurz vor unserem Ziel Swakopmund noch diesen Abstecher nur wegen einer 2000 Jahre alten Pflanze machen mussten? Irgendwann jedoch machte der Zustand der Straße dem Ganzen ein Ende, denn der Bus kam nicht mehr weiter. Nach einem spektakulären Wendemanöver (ich hatte uns alle schon gesehen, wie wir hinter dem Bus standen, um ihn aus dem Sandgraben zu schieben), mussten wir also den ganzen Weg wieder zurück bis zur Hauptstraße. Ich merkte, dass die Leute genervt waren und überlegte, wie ich die Spannung aus der „dicken Luft“ nehmen könnte. Da fielen mir die zwei Flaschen Sekt ein, die ich am Morgen noch in unserer Lodge gekauft hatte. Heureka, das war die Idee!
Als wir wieder in dieser „außerirdischen“ Mondlandschaft waren, hielten wir an. Inge und ich packten die zwei Flaschen aus und ließen die Korken knallen unter dem Motto“: „Sarah Schäfer Reisen gibt einen aus, selbst in den entlegensten Winkeln dieser Erde!“ Schon stieg die Stimmung und wir setzten unsere Fahrt nach Swakopmund fort. Wir staunten nicht schlecht, als wir nach all dieser Kargheit plötzlich vor dem Atlantik standen. Swakopmund ist ein beliebter Ferienbadeort mit vier, fünf Geschäftsstraßen und kleinen bunten Häuschen im Kolonialstil. Zum ersten Mal seit Tagen hatten wir Gelegenheit, endlich mal „shoppen“ zu gehen und Postkarten und Souvenirs zu kaufen. Da wurde uns erst bewusst, wie abgeschieden von jeglicher Zivilisation wir in den letzten Tagen gewesen waren. Am Abend fuhren wir dann zu unserer Unterkunft, dem „Anandi Guest House Oceanview“. Wir alle freuten uns auf das Abendessen bei einem kühlen Glas Bier oder einem Gläschen Wein.
Wie üblich checkte ich vor dem Essen das Restaurant, um nach dem Rechten zu sehen. Ich merkte, dass irgendetwas nicht stimmte. Es gab zwar eine Bar und eine Theke, doch da standen keine Getränke! So fragte ich die Mädchen, die bedienten, wie sie denn die Getränke wie Wein und Bier servieren würden? Daraufhin antworteten sie doch tatsächlich: „Gar nicht“. Dies sei ein religiöses Haus, wo man keinen Alkohol serviere. Da wurde ich doch fast ohnmächtig, denn ich sah jetzt schon meine Leute auf die Barrikaden gehen. Ich stürzte zu Inge und riss Tim aus seinem Zimmer und machte ihnen den Ernst der Lage klar. Es war schon kurz von 19.00 Uhr, also Ladenschluss und somit kurz vor dem „Supergau“. Wir sprangen in den Bus und machten uns auf die Suche nach „Alkohol“. Klingt absurd, aber wir starteten eine Odyssee, um für die „Germans“ Bier und Wein zu organisieren. Erst fuhren wir zu einem Supermarkt.
Der danebenliegende Liquor-Store hatte gerade seine Türen geschlossen. Wir sahen die Mädchen an der Kasse noch das Geld zählen und klopften und bitteten und bettelten, doch sie hatten kein Erbarmen. Ich lief in den Supermarkt, da ich wusste, dass die Supermärkte wenigstens Bier hatten, doch die Biertheke war abgeschlossen! Ab 17.00 Uhr darf in den normalen Supermärkten kein Alkohol mehr verkauft werden. Verzweifelt suchten wir nach weiteren „Quellen“. Eine Bar! Wir brauchten eine Bar, denn dann hätte ich, zu welchem Preis auch immer, wenigstens etwas gekauft. Doch die Bar, die uns empfohlen wurde, gab es nicht mehr. Dann sahen wir ein Hotel, natürlich das Beste und Teuerste am Platz. Dennoch nichts wie hin! Doch der Manager meinte, wohl zu Recht, dass wir uns seine Getränke kaum leisten könnten und verwies uns an eine andere Bar.
Das Problem war nur, dass diese Bar in einem der verruchtesten Vierteln der Stadt lag. Mit einem großen Touristenbus solle man dort besser nicht vorfahren. Also stellte uns der nette Hotelmanager seinen Kleinbus und einen seiner Pagen zur Verfügung. Dieser fuhr uns dann in diese Bar, wo er zum Glück jeden zu kennen schien. Wir staunten nicht schlecht, als wir eine lange, sehr gut bestückte Theke sahen, die wie in einem Hochsicherheitstakt hinter Gittern lag. Wie durch eine Gefängnistür schob uns die Bedienung die Sixpacks und die Flaschen Wein durch den Spalt. Es dauerte etwas, bis sie kapiert hatte, welche Menge wir bestellten, denn statt 6 Sixpacks schob sie uns erst 6 einzelne Dosen durch. Es bedurfte einiger Erklärungskunst, bis wir endlich hatten, was wir wollten. Wir bedankten uns bei dem netten Pagen mit den Worten: „You helped us to save the German Nation!“ Stolz kehrten wir mit unseren Jagdtrophäen zurück und wurden jubelnd empfangen. So ging der Tag dann doch noch gut zu Ende!
Tag 8, Donnerstag, der 24.03.2016
Austern, Robben und Pelikane
Ein ganzer Tag am und auf dem Meer! Wer hätte das gestern in der Wüste noch gedacht! Wir wurden von unseren Skippern Christl und Billy auf ihren kleinen und schnittigen Motorbooten empfangen. Zuerst einmal gab es ein kleines Schlückchen gegen Seekrankheit, denn die nächsten Stunden würden wir „auf hoher See“ verbringen. Wir verließen das Hafenbecken, wo die riesigen Lastschiffe lagen. Die Walvis Bay, wo wir uns befanden, war zu der Zeit, als die ersten Siedler aus Europa kamen, der wichtigste Hafen. Alles musste aus Europa importiert werden, sogar die Eisenbahnschienen von den Firman Krupp und Röchling! Doch der Versuch, ein Eisenbahnnetz auszubauen, scheiterte kläglich an dem sandigen Boden. Doch zurück zu uns Seefahrern. Wir fuhren also raus, vorbei an Austernbänken und einer riesigen Bohrinsel in Richtung einer Landzunge.
Unterwegs trafen wir noch ein paar lustige Gesellen. Da war z.B. die Robbe „Edgar“. Edgar sprang zu uns an Bord, denn er wusste genau, dass Christl einen Eimer mit leckerem Fisch dabei hatte. Für Fisch machte Edgar die tollsten Faxen, stand Pose, ließ sich streicheln und räkelte sich wie ein Modell. Als er unser zweites Boot hörte, machte er sich von dannen, denn er wusste ja genau, dass dort auch noch ein Eimer voller Fisch auf ihn wartete. Plötzlich bekamen wir nochmal Besuch. Freddy, der Pelikan gesellte sich zu uns. Neugierig inspizierte er uns, öffnete seinen riesen Schnabel, brüstete sich gewaltig mit seinen großen Flügeln und watschelte auf der Bank im Schiff auf und ab. Ein Bild für die Götter. Selbst als Christl ihn von Bord geschmissen hatte, kam er immer mal wieder und setzte sich frech auf das Dach des Cockpits und lugte neugierig über die Windschutzscheibe. Christl gab Gas, so dass er dem Fahrtwind nicht mehr standhalten konnte und beleidigt weiter flog.
Wir näherten uns der Spitze der Landzunge, auf der sich eine große Robbenkolonie niedergelassen hatte. Es war zu schön, diese gemütlichen Tierchen zu beobachten, wie sie sich putzten und faul in der Sonne lagen. Die Kleinen erprobten bei spielerischen Rangeleien ihre Kräfte und die Mütter kümmerten sich liebevoll um ihre Jungen. Ein Bild für die Götter. Mittlerweile war es Mittag und der erste Hunger kam auf. Da zauberte Christl wieder einen Eimer hervor, doch dieser war gefüllt mit frischen Austern. Austern ist ja nicht jedermanns Sache. Ich hatte schon mehrfach in Südafrika und Frankreich welche gegessen und mein Fall waren sie nicht. Dennoch probierte ich sie. Diese hier waren viel fester und fleischiger, also muscheliger als die in Frankreich, die immer so schlabbrig sind. Doch wieder musste ich feststellen, dass ich Austern nichts abgewinnen kann, obwohl ich sonst alles liebe, was Augen und Fühler hat und aus dem Meer kommt.
Selbst der gute Champagner, den Christl uns anbot, konnte den Geschmack nicht verbessern. Die Stimmung war bombig, die Sonne zeigte sich nun auch endlich und wir genossen die Ruhe und das sanfte Schaukeln auf dem Meer. Paradiesisch. Doch irgendwann ist immer Schluss mit Lustig und in einem spannenden Wettrennen mit dem anderen Boot kehrten wir in den Hafen zurück. Den weiteren Nachmittag verbachten wir ganz gemütlich in Swakopmund. Natürlich nicht, ohne uns vorher noch in dem Liquor-Store mit dem Nötigsten fürs Abendessen versorgt zu haben.
Tag 9, Freitag, der 25.03.2016
Twyfelfountein – Versteinerter Wald
Wieder 320 km Fahrt. Wieder in die Geröllwüste. Zum Glück konnte Inge uns viel über Land und Leute erzählen, was uns die Zeit vertrieb. Doch auch so herrschte super Stimmung im Bus. Also, ich hatte wirklich schon ewig nicht mehr so gelacht. Das lag an der tollen Gruppe, denn wir verstanden uns prima und noch keiner hatte den „Gruppenkoller“ gehabt. Am späten Mittag kamen wir bei Twyfelfontein, der „Zweifelsquelle“ an. Hier fand man zahlreiche Felsgravuren. Man spekuliert, dass diese mit Quarzstein in Sandstein geritzten Bilder als eine Art Wegweiser oder Nachrichtenblätter für die Nomaden gedient hatten. Bilder von Antilopen jeglicher Art, Zebras, Giraffen, Löwen, Strauße, Nashörner, Elefanten … sollten wohl zeigen, welche Tiere die wandernden Völker auf ihrem langen Weg gesehen hatten.
Es gab sogar Gravuren von Robben und Pinguinen, was bedeutete, dass die Menschen den weiten Weg bis zur Küste auf der Suche nach Nahrung gewandert waren. Auch Wasserlöcher waren eingezeichnet. Die Kreissymbole werden noch heute als Markierung von Wasserlöchern auf den Straßenkarten der Nationalparks benutzt. Ein runder ausgemalter Kreis war ein Wasserloch, welches immer gefüllt war, ein bloßer Kreis eines, welches nur temporär Wasser hatte. Ganz schön gewieft die Damaras und Sans. Nach einer kleinen Kletterpartie fuhren wir zu den Orgelpfeifen. Hunderte von bis zu 5 m hohe Basaltsäulen reihten sich wirklich wie Orgelpfeifen aneinander. Anschließend ging es zum „Petrified Forest“, dem versteinerten Wald.
Auf diesem Feld, was aussieht wie ein Stück verbrannte Erde, liegen etwa 50 fossile Baumstämme. Als wir weiterfahren wollten, fragte uns der Ranger, der uns über das Gelände geführt hatte, ob wir ihn und seine Frau und Kind mit nach Khorixas mitnehmen könnten. Das Kind sei krank und das nächste Krankenhaus liegt in Khorixas, 50 km entfernt. Natürlich nahmen wir sie mit, doch uns zeigte diese Situation, wie einsam, verlassen und hilflos diese Menschen doch sind. Diese kleine Familie lebt weit ab von jeglicher Ansiedlung. Nichts drum rum. Aber auch gar nichts! Was hätten die mit ihrem kranken Kind nur gemacht, wenn wir nicht zufällig vorbei gekommen wären oder keinen Platz mehr im Bus gehabt hätten.
Wieder einmal fragten wir uns, wie man in diesem Land unter diesen Umständen existieren konnte. Wir ließen die Drei also am staatlichen Krankenhaus raus und erreichten schon bald unser Nachtquartier: die “IGowati Lodge”. Die Zimmer waren einfach und rustikal. Eine steile Treppe führte hoch auf eine weitere Ebene, wo nur ein einzelnes Bett stand. Ds war auch gut so, denn unten das Doppelbett wäre sogar für Heide und mich zu schmal gewesen. Das soll schon was heißen. Das Restaurant war ein offenes Haus mit einem riedbedeckten Dach und hinter dem Garten war sofort ein Gelände, wo kleine Springböcke weideten. Sie störten sich kein bisschen an uns, so dass wir sie bei unserem üblichen Gin-Tonic beobachten konnten. Es herrschte eine schöne Abenddämmerungs-Stimmung, so dass der Tag friedlich ausklang.
Tag 10, Samstag, der 26.03.2016
Ugab Rock Finger – Etosha
Wieder einmal: “07.00 Uhr Koffer vor die Tür!” und unsere Fahrt führte uns weiter nach Norden Richtung “Etosha Nationalpark”. Unterwegs stoppten wir bei einigen „Straßenhändlerinnen“, die ihre bunt gestickten Handarbeiten anpriesen. Sie saßen da in ihren Bretterverschlägen, fast jede mit einer „Sänger-Nähmaschine“ vor sich. Drumherum spielten ihre kleinen Kinder. Es waren Frauen aus dem Stamm der Damara, denn wir befanden uns hier im Damaraland. Gegen Mittag erreichten wir das „Etosha Village“.
Unsere Unterkünfte waren dieses Mal wirklich “abenteuerlich” (zumindest meine). Es wie ein Zelt auf Pfählen, allerdings mit festem Boden und sehr festen Zeltplanen. Die Seiten hätte man wie bei einem Zelt hochrollen können. Die Toilette, eine primitive Dusche und ein Waschbecken aus Stein waren draußen in einer Art Holzverschlag, also “Open-Air-Sanitäranlagen”. Ich fand es klasse, so wie es sich gehörte für eine afrikanische Lodge. Als uns aber der erste Käfer über den Weg lief, nahm Heide reiß aus. Sie quartierte sich bei Petra ein, die ein tolles, komfortables Zimmer mit drei Betten hatte. Zum Glück hatte es niemanden gestört, dass die Unterkünfte so verschieden waren.
Ich denke, es gab einige unter uns, die es ebenso abenteuerlich fanden wie ich, mal so zu schlafen (zumindest hoffe ich das). Für den Nachmittag hatten wir zwei Geländewagen mit Rangern gebucht, so dass wir schon mal eine kleine Spritztour durch den Nationalpark machen konnten. Viel lief uns nicht vor die Nase, bis … Ein riesen Elefantenbulle kam plötzlich aus dem Gebüsch und schritt langsam und majestätisch in voller Größe an uns vorbei. Ich finde, Elefanten sehen immer aus, als würden sie lachen. Er ließ sich von nichts und niemand aus der Ruhe bringen. Meine Herren, war der groß! Vor lauter Ehrfurcht vergaß ich fast, zu fotografieren. Also, allein wegen dieser Begegnung hatte sich diese kleine Safari schon gelohnt.
Wir waren alle beeindruckt und die Vorfreude auf den morgigen Tag im Nationalpark wuchs. Abends gab es dann eine ganz erlesene Speisekarte. Neben einer heißen Grillplatte standen Schüssel mit rohem Fleisch und man konnte unter Kudu, Springbock, Impala, Zebra, Warzenschwein und Lamm wählen und es vom Koch braten lassen. Natürlich ging es nun reihum wie: “Hast du schon das Zebra probiert? Nee, aber das Impala ist lecker oder das Warzenschwein ist ziemlich zäh, …”. Was wir zu dem Zeitpunkt vergaßen bzw. verdrängten war die Tatsache, dass wir all die süßen Tierchen morgen in freier Wildbahn suchen und sehen würden. Der Hunger und auch die Neugier jedoch waren größer. Durch die Dunkelheit tappte ich dann zu meinem “Zelt” und schlief wie ein Stein. Ich glaube, in der Nacht hätten Dutzende von Käfern oder Spinnen über mich krabbeln können und ich hätte es nicht gemerkt.
Tag 11, Sonntag, der 27.03.2016
Etosha Nationalpark
Dieser Bus-Safari-Tag begann mit einem absoluten Highlight! In der Nähe eines Wasserloches kam plötzlich ein Löwe aus dem Wald. Er schien satt zu sein, denn er spazierte langsam und gemächlich Richtung Loch und begann zu saufen. Er trank und trank und trank und man konnte so richtig sehen, wie sein Bauch immer voller und dicker wurde. Das ist kein Scherz! Zwischenzeitlich hatten sich um und neben uns natürlich noch viele andere Jeeps gesammelt und schnell erkannten wir das Prinzip: Man muss immer nur dorthin fahren, wo ein Haufen Autos standen.
Wir fuhren weiter und schon wieder standen mehrere Autos am Straßenrand. Wir glaubten es kaum, aber da spielten doch tatsächlich zwei kleine Löwenbabys. Sie rangen miteinander, purzelten übereinander und machten die ersten Versuche, sich anzufauchen. Die Mutter lag gemütlich im Schatten eines Baumes und ließ die Kleinen gewähren. Was soll ich mehr zu diesem Tag sagen? Wir sahen so ziemlich alle Tiere. Oryxe, Impalas, Gnus, Zebras, Giraffen und Elefanten mit ihren Jungen. Sogar ein ganz winzig kleines Elefantenbaby war dabei. Es lief noch unter dem Bauch der Mutter und wurde ständig von den wachsamen “Tanten” beobachtet.
Am Anfang schrie noch jeder, wenn er / sie ein Tier entdeckte, doch am Schluss waren wir so verwöhnt, dass wir bei Impalas oder Zebras fast gar nicht mehr hinschauten oder an die Fenster stürzten. Unsere Fotoapparate liefen heiß! Ich erinnere mich, dass ich einmal einen ganzen Tag durch den Krüger Nationalpark in Südafrika gefahren bin und wir außer ein paar Impalas und Affen nichts gesehen hatten. Was für ein Glück hatten wir hier in der Etosha-Pfanne! Am Abend erreichten wir voller Eindrücke unsere “Mokuti Etosha Lodge”. Man merkte sofort, dass diese Lodge von deutschen Reiseveranstaltern wie TUI oder Dertour angeboten wird, denn es waren fast nur deutsche Gäste hier.
In dem großen und sehr gepflegten Garten konnte man sich echt wohl fühlen und die paar Stunden bis zum Abendessen entspannen. Das war aber auch gut so, denn in den letzten Tagen hatten wir kaum Zeit gehabt, mal Luft zu holen. Mal wieder dauerte es nicht lange und die ganze Gruppe fand sich im / am Swimmingpool wieder. Nach dem Abendessen tranken wir noch einen kleinen Absacker an der schönen Freiluftbar. Als wir dann in unsere Zimmer wollten, stellten wir fest, dass einige Oryxe auf dem Rasen standen und sich wohl als “Rasenmäher” verdient machten. Ich muss schon sagen: Oryxe sind zu vielem zu gebrauchen: als Fotomotiv, als Rasenmäher, als Gulasch oder Gegrillt 🙂
Tag 12, Montag, der 28.03.2016
Tsumeb – Okahandja
“07.00 Uhr Koffer vor die Tür!” So langsam aber sicher machten wir uns schon wieder auf unseren Rückweg Richtung Windhoek. Gen Süden fuhren wir über Okahandja in die Kupferstadt Tsumeb. Unterwegs machten wir einen Fotostopp am Otjikoto See, einer von den zwei einzigen natürlichen Seen von ganz Namibia! Kurz vor der Besetzung durch südafrikanische Truppen versenkten die Deutschen hier noch schnell ihre Waffen im See. Verzweiflungstat! (Hat aber nichts gebracht). Tsumeb ist eine Bergwerks- und Hüttenstadt, wo hauptsächlich Kupfererz abgebaut wird. Na, wenn mich das mal nicht an “meine” Völklinger Hütte” erinnert. Ein Teil der abgebauten Erze wurden hier direkt vor Ort verhüttet, doch der Löwenanteil ging per Schiff die ganzen 5.800 Seemeilen (also fast 10.800 km) von Swakopmund nach Hamburg.
Wir besuchten hier ein Museum, in dem liebevoll Erinnerungsstücke aus den Zeiten der ersten deutschen Siedler gesammelt wurden. Man sah Maschinenteile, Werkzeuge, Utensilien jeglicher Art aus dem Bergwerk und dem Alltag der einheimischen und deutschen Arbeiter. Da war z.B. eine alte Grubenlampe, eine Lore aus dem Stahl der Firma Krupp (!), Werkzeuge u.s.w. Aber auch Alltagsdinge aus dem Leben der Berg- bzw. Hüttenarbeiter gab es zu sehen, wie z.B. eine Ansammlung alter Fotoapparate, alte Münzen, Briefmarken der kaiserlichpreußischen Post, Fahrkarten (die einen für Deutsche, die anderen für Einheimische) und, was ich als Reiseveranstalterin von Chorreisen am Lustigsten fand: Ein kleiner Zeitungsartikel, in welchem der Werkschor seine Probenpause über Weihnachten ankündigte.
Hier in dem Museum hätte man stundenlang rumstöbern können, doch leider mussten wir weiter zu unserer letzten Übernachtungsstätte: Der “Okahandja Country Lodge”. Ein Pool lud zwar verlockend ein, doch ich musste noch all unsere Flüge einchecken. Zum Glück stellte mir die Lodge ihren PC zur Verfügung und zum Glück hatte ich ja meinen PA dabei! Petra hatte ich im Laufe der Fahrt zu meinem “Personal Assistant” erklärt, denn Sie notierte jeden noch so dummen Spruch, der während der Tour gefallen war (vor allem meine!). Sie, als penible Steuerfachangestellte überprüfte gewissenhaft jeden einzelnen Buchstaben und diktierte mir geduldig jede verfluchte Reisepassnummer.
Ohne ihre Hilfe hätte ich mich wahrscheinlich aus dem Fenster gestürzt. Also: “Danke PA”! Vor dem Abendessen trafen wir uns alle und Inge und ich spendierten mal wieder eine Runde Sekt. Ich nutzte die Gelegenheit, um Inge und Tim tausend Mal für Ihre Hilfe und Unterstützung zu danken, denn für mich war es ja auch das erste Mal, dass ich mit einer Gruppe in Namibia war! Martina, die ja leider zu Hause bleiben musste, hatte zum Glück alle anfallenden Trinkgelder mit in den Reisepreis einkalkuliert, die ich während der Tour auch brav an die entsprechenden Menschen übergeben hatte. Und natürlich war da auch ein schöner Betrag für Inge und Tim geplant, so dass ich nun im Namen aller diesen “Umschlag” übergeben konnte. Der Moment bat sich an, denn ich wollte es nicht zwischen Bus und Flughafentür machen, wo alle schon in Gedanken bei dem Rückflug waren. Der Rest des Abends verlief ruhig, fast schon ein bisschen wehmütig.
Tag 13, Dienstag, der 29.03.2016
Okapuka -Verabschiedung – Heimflug
Ein letztes Mal: “07.00 Uhr: Koffer vor die Tür!” Wir mussten erst gegen 14.00 Uhr am Flughafen sein und so hatte Inge vorgeschlagen, noch eine kleine Jeeptour auf der “Okapuka Ranch” zu machen. Wir hatten von den “Big Five” nämlich noch kein Nashorn gesehen und Inge versprach uns, dass wir dort welche vorfinden würden. Da waren wir natürlich dabei! Als wir ankamen, mussten wir leider hören, dass die Nashörner seit Tagen verschwunden und jede Suche erfolglos gewesen war. Ein bisschen enttäuscht waren wir schon, aber es waren halt wilde und freie Tiere.
Da konnte man einfach nichts machen. Inge tat es furchtbar leid. Als Entschädigung schickte sie uns ein paar Tage später ein schönes Bild von einem dieser Nashörner über whatsap. Danke Inge! Die Tour war entspannend. Wir fuhren durch schöne sanfte Wiesen und grünen Bäumen – mal keine Wüste. Anschließend genossen wir noch einen vorzüglichen “Farewell-Lunch” in Joe’s Beerhouse bei einem letzten Rockshandy. Um den Abschiedsschmerz am Flughafen nicht so groß werden zu lassen, gab es wieder eine Runde Sekt zum Schluss.
Wir alle hatten uns vorgenommen, “tapfer” zu bleiben. Aber die ein oder andere Abschiedsträne floss dann doch noch. Nun mussten wir aber endgültig “Auf Wiedersehen” sagen und verschwanden durch die Sicherheitskontrolle und aus Namibia! Ein Land so kontrastreich, so vielfältig, so faszinierend und so weit, wie es unsere Träume sind!
So, und jetzt mache ich es auch kurz und schmerzlos, wie man es bei jedem Abschied tun sollte! Ich höre jetzt auf zu Schreiben und danke allen, die mit mir diese wundervolle Reise erlebt und mir so nette Gesellschaft als “Weggefährten” geleistet haben. Ich danke Inge und Tim unendlich, dass Sie mich als junge, unerfahrene Reiseveranstalterin so unglaublich unterstützt haben. Ich danke jedem, der sich die Zeit genommen hat, meine Reiseerinnerungen zu lesen, um sie mit mir zu teilen!
Eure Sarah!
Zum Schluss gibt es noch eine tolle Diashow mit Musik!
Hier einfach das Bild anklicken. Viel Spaß!